Meine Forschungsinteressen

Translationspolitik

Alle Aspekte der Organisation und des Durchführens von Translation in einem größeren Zusammenhang, sei dies eine mehrsprachige Gesellschaft, ein Unternehmen oder eine NGO, beruhen auf Entscheidungen, die entweder in der Vergangenheit getroffen wurden, in der Gegenwart getroffen werden oder in der Zukunft zu treffen sind. Die Translationspolitik beschäftigt sich mit den Motiven, dem Ergebnis sowie den Auswirkungen und Folgen dieser Entscheidungen. Für die offizielle Mehrsprachigkeit ist eine solche Translationspolitik von strategischer Bedeutung, siehe meinen Aufsatz zu Sprach- oder Kulturgrenzen? Übersetzen für Regional- und Minderheitensprachen, aber auch für den Einsatz von Translationstechnologie, siehe den Beitrag Towards a Digital Translation Policy. Umfassend behandelt wird das Thema Translationspolitik in meiner Monographie Translationspolitik für Regional- oder Minderheitensprachen.

Translationstechnologie

Alle genannten Bereiche sind heute ohne Unterstützung durch moderne Kommunikationstechnologie nicht mehr denkbar. Die Implikationen zunehmender Rechnerkapazitäten, weltweiter Vernetzung und moderner Softwareentwicklung sind zudem ein wesentlicher Faktor globaler kultureller und damit auch sprachlicher Veränderungen. In entsprechenden Lehrveranstaltungen versuche ich, einen Überblick über Methoden und Anwendungen der modernen Translationstechnologie einschließlich Neuronaler Maschinenübersetzung und Large Language Models (LLMs) zu geben. Kooperative freie Softwareentwicklung sowie freie LLMs haben auch im Bereich Übersetzen zu durchaus guten Ergebnissen geführt, daher verwende ich in meinem Lehrveranstaltungen vorwiegend freie Software. Unsere Erfahrungen mit einem spezifischen Linux Desktop System für Übersetzer (2008-2022) sowie mit einer didaktischen Sammlung von freier und offener Software für Übersetzer sind in dem Buch Translation and Openness veröffentlicht. Auf die Auswirkungen und Konsequenzen der zunehmenden Automatisierung wird in dem Beitrag "'It’s the economy, stupid': discussing the translator’s business against the background of a changing techno-economic landscape" Bezug genommnen.

Fachkommunikation

Als Abstraktion der aufgeführten Themenbereiche übersteigt Fachkommunikation sowohl Fachsprache und Terminologie als auch Translation und bildet sozusagen die übergeordnete Klammer. In ihrer multilingualen Form wird transkulturelle Fachkommunikation immer mehr zu einem entscheidenden Faktor der Globalisierung (siehe "Legal Translation", "Fachübersetzen", "Fachlichkeit im Web", "Fachliche Translation", "Multilingual Legal Communication"). In diesem Zusammenhang ist auch das von mir im Rahmen des EU-Programmes Interreg II geleitete Drittmittelprojekt zur "Terminologie Österreich-Italien in Recht und Wirtschaft" angesiedelt.

Multilingualität und Rechtssprache

Aufgrund meiner Untersuchungen zur Terminologie im Recht (vgl. Dissertation) wurde auch das Interesse für das Übersetzen von Rechtstexten (siehe Legal Translation) und die entsprechenden Rahmenbedingungen (siehe Multilingual Legal Communication und Legal Terminology Work) geweckt. Insbesondere multilinguale kulturelle Kontexte sind von dieser Problematik betroffen. Der Sammelband "Übersetzen von Rechtstexten" gibt einen Überblick über die dabei zu berücksichtigenden Faktoren und Problemkreise. In meinen Lehrveranstaltungen zur Fachsprache Recht wird dieses Wissen didaktisch aufbereitet und auf das Sprachenpaar Deutsch und Italienisch angewandt.

Terminologie

Terminologie ist ein inter- und transdisziplinäres Forschungsgebiet, das neben der eigentlichen allgemeinen Terminologielehre (nach Eugen Wüster) auch alle Einzeldisziplinen betrifft und daher eine enorme Praxisrelevanz aufweist (Optimierung der Fachkommunikation, einsprachig und mehrsprachig). Eine Untersuchung der für eine einzelne Disziplin typischen terminologischen Probleme stellt meine Dissertationsarbeit (Abstract in Engl., vgl. vollst. Angaben) dar. Der von mir herausgegebene Sammelband zum TKE '99 Kongreß vereint eine Reihe von Beiträgen, die den Stand der Terminologieforschung 1999 wiederspiegeln.
Die Terminographie steht im Mittelpunkt der terminologischen Diplomarbeiten, die zu unterschiedlichen Fachgebieten am Institut erstellt werden (siehe betreute Masterarbeiten). Einige Terminologiesammlungen sind auch in Buchform erschienen (so z.B. das Wellness-Glossar sowie das Glossar Almwirtschaft. Deutsch, Französisch, Italienisch).

Globalisierung

Globalisierung im Sinne der Kompression von Raum und Zeit und allen damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen generiert zwangsläufig erhöhten Kontakt zwischen Menschen, Kulturen und Sprachgemeinschaften. Dies kann einerseits zu Homogenisierung führen, verlangt andererseits aber auch nach sprachlicher und kultureller Anpassung an lokale Gegebenheiten. Lokalisierung beschreibt eine solche sprachliche und kulturelle Anpassung von Produkten und Dienstleistungen; Translation ist textgebundene Lokalisierung (siehe 1, 2 und 3). Mein besonderes Interesse gilt der Lokalisierung und da insbesondere der Translation von Webauftritten, die neue Anforderungen an die Translation stellt.